Statistik

Österreichischer Biomethanmarkt (Stand Anfang 2024)

Biomethan ist erneuerbares Gas, welches durch mikrobiologischen Abbau von organischen Stoffen (landwirtschaftliche oder industrielle organische Reststoffe, organische Abfälle, Energiepflanzen, Gülle, etc.) entsteht. Es wird in Biogasanlagen produziert, welche mit einer Aufbereitungsanlage (Biogas Upgrading) ausgestattet sind, um Biogas auf Erdgasqualität und damit zu Biomethan aufzureinigen. Dieses Biomethan kann in das lokale Gasnetz eingespeist und somit Konsumenten aller Verbrauchersegmente zur Verfügung gestellt werden.

Mit insgesamt 15 Anlagen zur Erzeugung von erneuerbarem Gas (Biomethan), liegt Österreich im europäischen Vergleich weit abgeschlagen. Nur acht der 18 europäischen Länder, in denen Biomethan erzeugt wird, zählen weniger Anlagen als Österreich. Diese Länder befinden sich erst in der Etablierung des Marktes und zählen jeweils weniger als 5 Anlagen.

Die Biomethanproduktion und damit einhergehenden Einspeisemengen sind in Österreich zwischen 2011 und 2018 stetig angestiegen. Die höchste Einspeisemenge von rund 170 GWh konnte im Jahr 2018 erreicht werden. Im Jahr 2019 sanken die Einspeisemengen ab, und hatten mit rund 150 GWh einen mit 2017 vergleichbaren Wert erreicht. In den Jahren 2020, 2021, 2022 und 2023 lagen die Einspeisemengen bei vergleichbaren Werten. 

Dem jährlichen österreichischen Gasverbrauch von rund 90 TWh (Mittelwert 2011-2021) steht die jährliche Biomethaneinspeisung ins öffentliche Netz von rund 146 GWh (Mittelwert 2016-2021) entgegen, welche bilanziell zirka 0,2% des jährlichen, österreichischen Gasbedarfs decken kann. Von der Produktionsmenge dieser rund 150 GWh kommen zirka 20% dank der Ökostromförderung im Stromsektor zum Einsatz.

Der vorherrschende business case zur Produktion und Vermarktung von Biomethan blieb vorerst die Ökostromeinspeiseförderung aufgrund der Ökostromförderung. Die Weiterentwicklung des Biomethanmarktes basiert nicht nur auf der Erhöhung der Produktionsmengen durch Umrüstung von Biogasanlagen, welche erneuerbaren Strom produzieren und einspeisen, und der Errichtung neuer Biomethananlagen, sondern auch auf der Erarbeitung von Systemen zur Dokumentation von erneuerbaren Gasmengen und der Ausarbeitung von entsprechenden gesetzlichen und markttechnischen Rahmenbedingungen. Biomethan gewinnt im Einsatz als gasförmiger Energieträger zunehmend an Aufmerksamkeit, nicht zuletzt durch den von der EU-Kommission publizierten European Green Deal.

Anzahl der Biomethaneinspeiseanlagen in Österreich

Zwischen 2011 und 2017 wurden 10 neue Biomethan-Einspeiseanlagen an das österreichische Gasnetz angeschlossen. Im Jahr 2017 wurde mit 15 Anlagen die bisher höchste Anzahl erreicht. Im Jahr 2020 wurde eine Anlage außer Betrieb genommen. Im Jahr 2021 wurde die Kapazität einer bestehenden Biogasanlage erweitert und eine Biomethanaufbereitung und -einspeisung umgesetzt. Biomethan wird derzeit an 14 Standorten auf Erdgasqualität aufbereitet und in das Gasnetz eingespeist. Es gibt eine weitere Anlage, die Biomethan in Erdgasqualität produziert, aber nicht an das österreichische Gasnetz angeschlossen ist, weshalb keine Einspeisemengen dieser Anlage dokumentiert werden. Insgesamt werden somit 15 Biomethananlagen in Österreich betrieben. 

Biomethaneinspeisung in Österreich

In dieser Grafik sind die jährlichen Energiemengen (in GWh) der Biomethaneinspeisung in das österreichische Erdgasnetz aufgelistet. Der stetige Anstieg der Einspeisemengen zwischen 2011 und 2018 ist klar erkennbar und auf den Anstieg der Anzahl an Biomethanproduktionsanlagen zurückzuführen. Die höchste Einspeisemenge wurde im Jahr 2018 mit 170 GWh erreicht. 2019 sanken Einspeisemengen wieder ab und erreichten ein vergleichbares Niveau mit den Einspeisemengen von 2017. Im Jahr 2019 gab es vier Monate, in denen es bei mindestens einer Anlage zu keiner Einspeisung kam. Auch im Jahr 2020 war die gesamte Energiemenge aus Biomethaneispeisungen stark verringert, was auf die reduzierte Einspeisung von zwei Biomethananlagen zurückzuführen ist. Die Einspeisemengen der Jahre 2020, 2021, 2022 und 2023 liegen bei sehr ähnlichen Werten. 

Anzahl der Transfers von Biomethannachweisen pro Jahr

Diese Grafik stellt die Anzahl der getätigten und akzeptierten Transfers von Biomethannachweisen nach Produktions-/Einspeisejahr der jeweiligen Biomethanmenge dar. Die Biomethanproduktionsanlagen werden farblich anonymisiert repräsentiert.

Gegenüberstellung des jährlichen Gasverbrauches vs. der jährlichen Biomethanproduktion in Österreich

In der Tabelle wird der jährliche Gasverbrauch der jährlichen Biomethanproduktion in Österreich gegenübergestellt. Der Biomethananteil am Gasverbrauch bleibt gering. Seit Betriebsstart und Beginn der Aufzeichnungen des Biomethan Register Austria (2011-2023) wurden 1,496 TWh an Biomethan in das österreichische Erdgasnetz eingespeist. (Daten von A&B Ausgleichsenergie & Bilanzgruppen-Management AG, AGCS Gas Clearing and Settlement AG, Biomethan Register Austria)

Europäischer Biomethanmarkt: ERGaR veröffentlicht Statistik zu grenzüberschreitenden Eigentumsübergängen von Biomethannachweisen

Das AGCS Biomethan Register Austria ist seit Herbst 2021 an das ERGaR System angeknüpft.
Dadurch wird den österreichischen Marktteilnehmern ein erweiterter Markt (mehrere europäische Länder bis hin zu ganz Europa) durch die Ausgestaltung einer einzigen technischen Schnittstelle zur Verfügung gestellt. Damit ermöglichen die Register ihren Registernutzern einen grenzüberschreitenden sicheren und genormten Austausch von Biomethannachweisen.

Bei den von ERGaR veröffentlichten statistischen Daten handelt es sich um Transaktionen, welche über das ERGaR Certificate of Origin Scheme abgewickelt wurden. Bei diesen Zahlen handelt es sich um die ersten transparenten und verlässlichen Daten, die über ein zentrales europäisches System erfasst werden.

Die Daten werden quartalsmäßig aktualisiert und sind unter folgendem Link einzusehen: https://www.ergar.org/ergar-schemes/coo-scheme-statistics/